Weißes, durchsichtiges Glas war schon immer etwas besonders Wertvolles. Die Glasmacher verdienten dabei etwa das Dreifache des Lohns wie bei der Herstellung des gewöhnlichen Grün- oder Braunglases.
Das Geheimnis um das Weißglas
Bei dieser Glasart erzeugen metallische Verunreinigungen die unerwünschte Färbung. Es hat lange gedauert, bis die Glasmacher in der Lage waren, weißes Glas für Fenster und Gefäße herzustellen. Es ist überliefert, dass als Entfärbungsmittel „Glasmacherseife“ oder „Braunstein“ Verwendung fand.
Ursprung in Venedig
Die venezianischen Glasmacher waren die ersten, die in Europa Weißglas herstellten und exportierten. Sie hatten lange Zeit das Monopol. Das Geheimnis der Herstellung war mit der Todesstrafe bewehrt! Heute wissen wir, dass mit Manganerz die Entfärbung gelingt. Aber woher hatten die Venezianer dieses Material? Es kommt vor allem als Knollen auf dem Meeresgrund der Ozeane vor. Aber es wäre damals unmöglich gewesen, das Material aus so großer Tiefe zu fördern.
Nun, das Geheimnis der Auffindung dieses Metalls lüftet uns die Welt der Allgäuer Sagen. Dort wird vom ständigen Kommen und Gehen der „Venedigermännle“ in den Allgäuer Alpen im Raum Oberstdorf berichtet, die geheimnisvoll und für die Bevölkerung unheimlich im Gelände und in Gewässern braunes Material suchten und fanden und damit wieder verschwanden. Dabei muss es sich um Manganschiefer gehandelt haben; es war für die Venezianer wertvoller als Gold! Aber warum fanden sie es gerade hier? Ganz einfach: Die Alpen sind nichts anderes als aufgestülpter Meeresboden…
Verfasser
H.D. Kiemle, Schmidsfelden