Eine faszinierende Stadt entsteht
Das erste Mal geschichtlich erwähnt wurde die Stadt Gablonz an der Neiße (Jablonec nad Nisou im heutigen Tschechien) bereits im 14. Jahrhundert. Die Glasindustrie allerdings hatte Ihren Ursprung ein paar Jahrhunderte später. Man geht davon aus das sich im sechzehnten Jahrhundert die ersten Glasfachleute in dieser Gegend ansiedelten. Vor allem die vorhandenen reichhaltigen Rohstoffe die für die Glasproduktion notwendig sind, waren ein Hauptgrund für die Ansiedlung.
Zerstörung und Neubeginn
Im dreißigjährigen Krieg allerdings wurde Gablonz weitesgehend zerstört. Doch nachdem die Glaserzeugung bereits im 17. Jahrhundert wieder mehr und mehr an Bedeutung gewann, blühte der Ort schnell wieder auf. Ein weiterer wichtiger Baustein der zum Erfolg der Gablonzer Glaswaren beitrug war die Verwendung von Glaselementen in Modeschmuck sog. Bijouterie. Die ersten Glasperlen wurden – so vermutet man – um 1750 gefertigt.
Die erste wirtschaftliche Blütezeit
So sollte es nicht lange dauern bis ein paar findige Exporteure die Verbreitung der Gablonzer Erzeugnisse in Europa vorantrieben. Im 19 Jahrhundert bereits waren vor allem die Schmuckerzeugnisse aus Gablonz weltweit bekannt. Egal ob Glaskugeln, Glassteine, Strasschmuck wie Kolliers, Broschen oder Ohrringe oder …. die Kreativität der Erzeuger kannte fast keine Grenzen. So entwickelte sich die Gablonzer Industrie sehr bald zum mit Abstand wichtigsten Wirtschaftszweig in Böhmen. Es entstand ein Netzwerk unterschiedlichster Handwerks-, Handels- und Industriebetriebe das um 1938 ca. 4.000 Unternehmen umfasste.
Veränderung und Krise
Die Zeit um den zweitern Weltkrieg verursachte viele Veränderungen. Durch die Angliederung der Sudetendeutschen Gebiete an das deutsche Reich (1938) kam es schon bald zu Konflikten. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die dort ansässigen Sudetendeutschen mit Gewalt gezwungen das Gebiet zu verlassen. Ein paar Habseligkeiten durften mitgenommen werden. Alles andere wie Haus und Hof oder die Firma musste zurückbleiben.
Der Neuanfang
Die Vertriebenen ließen sich allerdings nicht entmutigen. In mehrerer Gegenden Deutschlands und Österreichs siedelten sich die Heimatvertriebenen neu an. Mit der langjährigen Erfahrung und dem Know How wurde in Kaufbeuren-Hart dem heutigen Neugablonz ein Neuanfang gewagt. Es ist die größte Ansiedlung der aus Gablonz vertriebenen Sudetendeutschen. Auf den Trümmern einer Munitionsfabrik begannen die Heimatvertriebenen alles wieder neu aufzubauen. Schnell stellte sich Erfolg ein, die alten Kontakte wurden wieder geknüpft und so entstand in Neugablonz ein neuer Mittelpunkt für die Modeschmuckwelt. Auch hier war und ist bis heute die Gablonzer Industrie einer der größten Arbeitgeber in der Region.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter www.gablonzer-industrie.de
Wir sind froh im von dir „Neuanfang“ getaufem Abschnitt, mitmischen zu können.
Ich finde deinen Artikel super und freue mich das es Leute gibt, die sich für das Thema interessieren. Wir suchen immer zu nach Anlaufmöglichkeiten im Internet und Leider trifft man auf nicht sonderlich viele Industielle- / Glasproduktions- Beiträge.
In diesem Sinne, liebe Grüße
Ralf von GR2